Democracy - Im Rausch der Daten

Politisches Kino über das Ringen um die EU-Datenschutz-Grundverordnung

Der Kino-Dokumentarfilm „Democracy - Im Rausch der Daten“ macht den politischen Entscheidungsprozess im Gesetzgebungsverfahren der 2018 wirksam gewordenen EU-Datenschutz-Grundverordnung transparent. Regisseur David Bernet konnte zwei Jahre lang hinter die Kulissen der Brüsseler Bürokratie blicken und erlebbar machen, wie mühsam und aufreibend die Suche nach einem Kompromiss war, der erst nach Erscheinen des Films im Dezember 2015 gefunden wurde.

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Democracy - in der Mediathek der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB)

Jan Philipp Albrecht und Viviane Reding versuchen das vermeintlich Unmögliche und stellen sich einem harten, fast undurchdringlichen politischen Machtapparat, in dem Intrigen, Erfolg und Scheitern so nahe beieinanderliegen.Zweieinhalb Jahre hat David Bernet den Gesetzgebungsprozess begleitet und zu einem erstaunlichen Dokumentarfilm verdichtet, der die komplexe Mächte-Architektur sowie den Zustand der heutigen Demokratie mit Spannung und Sinnlichkeit erlebbar macht.

Quelle: https://www.fashionhype.com/fashion/democracy-im-rausch-der-daten.html

Democracy - Im Rausch der Daten
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Deutschland
Ein Film von David Bernet
Kamera: François Roland, Dieter Stürmer, Ines Thomsen, Marcus Winterbauer
Weitere Infos zum Label

Gründer/in: Schnitt: Catrin Vogt - Musik: Von Spar

Gründungsjahr: 2015

Firmensitz: Brüssel

Motto: hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung

Chefdesigner/in: Produktion: Arek Gielnik, Sonia Otto Redaktion: Jutta Krug (WDR), Dr. Gudrun Hanke-El Ghomri (SWR/ARTE) und Barbara Denz (NDR)

Auszeichnungen, Preise, Charity: Deutscher Dokumentarfilmpreis 2017: Auszeichnungen für "Democracy – Im Rausch der Daten" | SWR

Democracy - Im Rausch der Daten

Zusammenfassung des Films:

Als Edward Snowden im Sommer 2013 mit seinen Enthüllungen die Spionagetätigkeiten der Geheimdienste ans Licht der Öffentlichkeit brachte, wurde wirklich jedem Bürger bewusst, wie gefährdet seine Privatsphäre und Sicherheit im Netz ist und welche Ausmaße die weiterhin zunehmende Sammelwut von Daten im Zuge der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft annimmt. Seitdem hat das Thema Datenschutz und Datensicherheit enorm an Bedeutung gewonnen, was dem Dokumentarfilm politische Brisanz verleiht.

Der Regisseur wirft zuerst einen Blick zurück auf die Entstehung der Verordnung
Doch bevor Snowdon schließlich im Film auftritt und für eine dramaturgische Zuspitzung sorgt, hat David Bernet schon fast eine Stunde lang den zermürbenden und kleinteiligen Gesetzgebungsprozess filmisch begleitet und dem Zuschauer anschaulich vor Augen geführt, auf welche Weise eine Vielzahl von Politikern, Lobbyisten der Wirtschaft, Aktivisten und Wirtschaftsjuristen versucht haben, Einfluss auf die Datenschutzverordnung zunehmen. Durch die NSA-Affäre kommen die monatelang stagnierenden Verhandlungen über die Datenschutz-Grundverordnung im Europäischen Parlament dann endlich erneut in Gang. Zuvor hatten einige Mitgliedsstaaten immer wieder Widerstand geleistet.

Zwei sympathische Protagonisten aus verschiedenen politischen Lagern
Jan Philipp Albrecht, damals zweiunddreißigjähriger Abgeordneter der Grünen im Europäischen Parlament, wusste schon vor den Dreharbeiten über die Filmidee Bescheid und sagte sofort zu. Im Film kommt Jan Philipp Albrecht die Rolle der Schlüsselfigur zu, der Bernet über die Schulter schaut. Der idealistische, aber sehr entschlossene Abgeordnete, der ein im IT-Recht fachkundiger Anwalt ist, wurde 2012 völlig unerwartet zum Berichterstatter für die geplante EU-Datenschutzreform und Verhandlungschef im Parlament bestimmt.

Die andere Protagonistin ist Viviane Reding, die der EVP angehört. Die Konservative war die damals zuständige EU-Kommissarin für Datenschutz. Auch sie war offen für das Filmprojekt. Schon im Januar 2012 begleitet der Regisseur Viviane Reding mit der Kamera auf dem Weg zur Pressekonferenz, auf der sie den Entwurf der EU-Datenschutzreform für die EU vorstellt.

Albrecht und Reding gehen eine strategische Allianz ein
Wenn Albrecht und Reding auf den Gängen der EU-Institutionen herumirren, wird deutlich, wie schnell man sich im riesigen Politikbetrieb in Brüssel verlaufen und verlieren kann. Aber auch wenn die damalige EU-Kommissarin Reding die Interessen der Wirtschaft stärker im Blick hat, verfolgen die beiden Politiker aus verschiedenen Lagern dasselbe Ziel: Trotz aller Widerstände, Verzögerungen und Rückschläge einen modernen Datenschutz auf europäischer Ebene auf den Weg zu bringen, der die Bürgerrechte wahrt und für eine Vereinheitlichung des europäischen Datenschutzrechts sorgt.

Der Idealist will zwischendurch das Handtuch werfen
Als Berichterstatter und Chefverhandler muss Albrecht eine Fassung des sehr komplizierten Gesetzestextes erstellen und dafür in vielen sogenannten „Shadow Meetings“ einen Kompromiss aushandeln, der mehrheitsfähig ist. Dafür muss er viertausend - damals ein EU-Rekord - Änderungsanträge abarbeiten, die auf seinen ersten Entwurf eingegangen sind. Eine Sisyphusarbeit, die ihn zwischendurch fast resignieren lässt und zum Verzweifeln bringt.

Auch die Konservative Reding beanstandet später im Film die zähen Verhandlungen über die Stärkung der Bürgerrechte, die kein Ende nehmen wollen, weil sie Wirtschaftsinteressen im Weg stehen. Ihr ist im Verlauf des Films anzumerken, wie angetan sie vom beharrlichen Einsatz des jungen Abgeordneten der Grünen im Europaparlament ist, den sie im Film ihren „Lieblingsberichterstatter“ nennt.

David Bernet führte im Vorfeld Gespräche mit den Politikern
Um das Vertrauen der Politiker zu gewinnen, sagte der Regisseur den Politikern vor Drehbeginn zu, keine Informationen vor dem Filmstart in den Kinos zu veröffentlichen. Dadurch hatte das Filmteam Zugang zu Verhandlungen im Ministerrat für Justiz und Inneres im Gebäude des Europäischen Rats und sogenannten „Shadow Meetings“. Damit konnte Bernet zum ersten Mal seit Bestehen der Europäischen Union Einblicke in Verhandlungen zeigen, die sonst nur hinter verschlossenen Türen stattfinden.

Anschauungsmaterial über ein Thema, das schwer zu vermitteln ist
Indem der Dokumentarfilmer viele Details einfängt, gelingt es ihm innerhalb einer Stunde und vierzig Minuten die sonst im Brüsseler Bürokratiebetrieb undurchschaubaren Mechanismen und politischen Abläufe über weite Strecken auf unterhaltsame Weise offenzulegen und die entgegengesetzten Interessen und Ansichten der jeweiligen Akteure begreifbar zu machen. Anhand der vielen Diskussionen und Streitpunkte werden die Stärken und Schwächen Politik der Europäischen Union und der europäischen Institutionen deutlich.

„Democracy - Im Rausch der Daten“ ist spannend und aufschlussreich

Kurze Porträts einiger Lobbyisten, Aktivisten und Wirtschaftsanwälte runden das Bild ab. Dabei kommt der Film ganz ohne Kommentar aus. Bernet, der für seinen 2011 erschienenen Film "Raising Resistance" mehrfach ausgezeichnet wurde, bleibt während des gesamten Films Beobachter - und bezieht dennoch Stellung. Nur durch die monochromen Kinobilder, die beiden Protagonisten und das filmische Konzept vermittelt er, dass er für einen umfassenden Datenschutz der Bürger eintritt.

BIG DATA

Schauen uns die Nachbarn in die Wohnung, lassen wir fix die Jalousien herunter. Im World Wide Web geben wir dagegen alles von uns preis. Big Data – das ist mehr als Name, Geburtsdatum und Wohnort. In der digitalen Gesellschaft werden wir zu gläsernen Menschen: Mit jedem Klick, mit jedem Telefonat, mit jedem im Internet bestellten Buch, jeder Kartenzahlung oder Videoload werden Menschen transparent und hinterlassen überall digitale Fingerabdrücke.

DAS NEUE ÖL

Spätestens seit Edward Snowdens Enthüllungen ist klar, dass sich die Welt im Datenrausch befindet und die persönlichsten Informationen von uns allen zur Ressource geworden sind: Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts – wer sie hat, hat das Geld und damit die Macht! Doch wer kontrolliert diesen Zugriff auf private Daten? Und was bedeutet das für die Gesellschaft?

IM HERZEN DER EU

Regisseur David Bernet öffnet die Türen zu einer schier undurchdringlichen Welt. Zum ersten Mal in der Geschichte der EU konnte ein Filmteam so tief ins Innere der EU vordringen und die Entstehung eines Gesetzes filmisch begleiten. Bernet begleitet unter anderem in Brüssel, im Herzen der EU, die konservative EU-Kommissarin Viviane Reding und den jungen, ambitionierten Grünen-Abgeordneten Jan Philipp Albrecht (MdEP) bei ihrem Kampf um ein europäisches Datenschutzgesetz - ein Gesetz, das jede Form von Datentransfer schützen soll. Lobbyisten, Wirtschaftsjuristen und Aktivisten treten auf den Plan und versuchen Einfluss zu nehmen. Ein Ringen wie bei David gegen Goliath beginnt: Bürgerrechte versus Wirtschaftsinteressen.

UNSERE ZUKUNFT

Gibt es schon eine finale Entscheidung? Weit gefehlt. Aktuell laufen die harten und zähen Verhandlungen zwischen Kommission, dem Rat der europäischen Regierungen und dem Europäischen Parlament – während dem sogenannten Trilog - auf Hochtouren. Es geht dabei längst nicht mehr nur um Big Data. Es geht um die Zukunft jedes einzelnen EU-Bürgers, um seine Privatsphäre und Sicherheit. Die heiße Phase hat begonnen …

 

Weitere Informationen

  • Produktion: Arek Gielnik, Sonia Otto

  • Kamera: François Roland, Dieter Stürmer, Ines Thomsen, Marcus Winterbauer

  • Schnitt: Catrin Vogt

  • Musik: Von Spar

  • Spieldauer: 01:40:44

  • hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung


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